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Tunnelportale


Bilder der Strecke: 3213 (Stillgelegt / KBS 267d)

1 Tunnel (1.715 Meter)Silwingen 

Merzig/Saar - Waldwisse/Frankreich [- Budange/Frankreich]

Silwinger Tunnel  [MZG]  (SL)

Nordostportal des Silwinger Tunnels (Foto: Johannes Simon) Länge:
1.715 Meter

Streckenteil:
Merzig/Saar - Waldwisse/Frankreich

Lfd-Nr, Direktion:
241, Sar-075

Seite/Quadrant:
82 C
83 B3

bei km:
30,6 - 32,3
Südwestportal des Silwinger Tunnels (Foto: Johannes Simon)
Nordostportal, vom ehemaligen Bahnhof Silwingen
(Dezember 2003) (Foto: Johannes Simon)
Blick von oben
bei Google Maps
Südwestportal,  
vom ehemaligen Bahnhof Bahnhof Waldwisse/Frankreich (April 2003)  
(Foto: Johannes Simon)   
Ein 621 Meter langes Teilstück in der Mitte des Silwinger Tunnels
liegt auf französischem Territorium


Auch der Entlüftungsturm befindet sich auf französischem Territorium

Geschichte:

Die Bahnstrecke von Merzig nach Bettelainville war Teil einer Strategischen Nebenbahn der Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen, die von Merzig über Waldwisse (Waldwiesen [Westmark]) und Bettelainville (Bettsdorf bei Diedenhofen) weiter nach Metz führte.

Der Bau der Strecke im Rahmen des Elsaß-Lothringischen Eisenbahnbauprogramms durch die Generaldirektion in Straßburg begann im Jahre 1908.

Die Firma Josef Weygold aus Elberfeld erhält im April 1911 den Zuschlag für die Ausführung des Bauloses IV von Grindorf bis Mondorf. Für den Materialtransport wird eine Baubahn vom Güterbahnhof Merzig ausgehend bis zur Saar gebaut. Über die Saar installiert amn eine Drahtseilbahn. Vom Mecherner Ufer fährt alle halbe Stunde ein von einer 1 B gekuppelten Schmalspurlok gezogener Bauzug Richtung Silwingen. Die drei Loren des Zuges sind meist mit Doppelbrand-Ziegelsteinen vom Niederrhein für den Tunnel beladen. Dort rangieren ständig 4 bis 5 Loks. Die 60 cm Schmalspurbahn wird hier bis zu einer Verladeeinrichtung vor dem Biringer Tunnelportal fortgesetzt. Ab dort weist die Baubahn bis Grindorf eine Spurweite von 90 cm aus.

Die für den unteren Teil der Betonausmauerung des Tunnels benötigten 30.000 m³ Kies werden von einem Dampfbagger aus der Saar gewonnen. Im Tunnel arbeiten ständig 6 bis 8 Re­volverbohrmaschienen, sogenannte Flottmann-Hämmer. Die notwendige Luft dazu wird von vor dem Tunnelportalen stehenden Kompressoranlagen erzeugt, die von 45 bzw. 65 PS starken Lanz-Heißdampf-Lokomobilen angetrieben werden. Die Pressluft dient ebenfalls zum Antrieb der Pumpen zur Tunnelentwässerung und ersetzt den Blasebalg in der komplett eingerichteten SChmiedewerkstatt, die für die Reparatur der Maschinen und die Anfertigung von Ersatzteilen sorgt.

Am 1. November 1917 wurde die Strecke eröffnet und den Reichseisenbahnen Elsaß-Lothringen unterstellt. Diese bildeten auch nach dem Ersten Weltkrieg noch eine Einheit unter dem Namen Chemins de fer d´Alsace et de Lorraine. Ihnen gehörte nach wie vor auch der auf deutschem Gebiet, also im Saargebiet liegende Streckenteil, den Betrieb führte auf der gesamten Strecke die Eisenbahndirektion des Saargebietes. Im Reichskursbuch von 1927 sind unter Nummer 167a auf der 40 Kilometer langen Strecke von Merzig nach Bettsdorf (Bettelainville) drei Zugpaare täglich verzeichnet, dazu noch werktägliche Fahrten zwischen Merzig und Mondorf.

Grenzstreitigkeiten:
Nach der Rückgliederung des Saargebietes ins Deutsche Reich kam es 1936 zu Grenzstreitigkeiten mit Frankreich, da ein 621 Meter langes Teilstück des Silwinger Tunnels unter französischem Territorium verläuft. Daraufhin wurden im Dezember 1936 die beiden auf deutschem Gebiet liegenden Tunnelportale zugemauert. Die Strecke endete nun von Merzig her in dem neuen Haltepunkt Silwingen. Das Deutsche Kursbuch vom 15. Mai 1939 enthält unter der Nummer 235e werktags elf Zugpaare, die von Merzig bis Silwingen verkehren.

Am 3. September 1939, kurz nach Kriegsausbruch, wurde die Saarbrücke bei Merzig von deutschen Pionieren gesprengt und nicht wieder aufgebaut. Dadurch lag die Strecke zwischen Merzig und Waldwisse seit dieser Zeit still. Nach Beendigung des Frankreichfeldzuges wurde ab Oktober 1941 der Zugbetrieb zwischen Mondorf und Bettelainville wieder aufgenommen. Unter anderem fuhren Kalkzüge von Mondorf über Lothringen zu den Saarhütten. Daher gab es im Jahre 1941 nur Omnibusverkehr von Merzig über Homburg-Bidingen bis Bettsdorf; jedoch weist das Kursbuch vom 3. Juli 1944 unter der Nummer 267d wieder Zugverkehr von Mondorf nach Homburg-Bidingen auf. Am 17. November 1944 wurde die Strecke durch eine Sprengung der dreibogigen Betonbrücke nahe dem südlichen Portal des Silwinger Tunnels wieder unpassierbar. Sieben weitere Brücken der Strecke wurden am 21. November 1944 beim deutschen Rückzug ebenfalls gesprengt.

Am 25. November 1944 beseitigten US-amerikanischen Truppen die Trümmer auf der Strecke, setzen die Strecke notdürftig instand und fuhren ihre Versorgungszüge bis nach Mondorf. Nach dem Krieg gab es noch Personen-Schienenverkehr auf französischer Seite zwischen Waldwisse und Hombourg-Budange, der allerdings bereits am 5. Mai 1948 eingestellt wurde. 1956/1957 wurde die Trasse an die anliegenden Gemeinden zurückgegeben bzw. verkauft. 1967 wurden die letzten Schienen demontiert.

Situation heute:
Der Tunnel ist etwa 6 Me­ter hoch und 5 Me­ter breit und untersteht der Aufsicht durch die Deutsche Bahn. Die Bahn hat Mitte 2007 Zaunabsperrungen mit Gittertoren angebracht, diese wurde zwischenzeitlich zerstört und durch eine etwa 2,50 Me­ter hohe Betonwand ersetzt. Auf der Silwinger Seite befindet sich ein etwa 550 Me­ter langer Linksbogen, danach kann man dann das Ende des Tunnels sehen. Der Tunnel hat auf ist mit Backsteinen ausgemauert, etwa in der Mitte der Strecke, vom Tunnelinnern noch sichtbar, befindet sich der inzwischen verschlossene Abzug mit einem Entlüftungsturm, der auf franzosischen Territorium stehtt. Beidseits der Tunnelwände sind insgesamt 86 Schutznischen eingelassen.

Die Empfangsbebäude der Bahnhöfe Mondorf, Grindorf und Dalstein existieren heute noch und befinden sich in Privatbesitz. Die teilweise mächtigen Bahndämme sind heute noch an einzelnen Stellen sichtbar, auch der 665 Meter lange Tunnel Dalstein auf französischer Seite, wie auch hier zu sehen ist.

Zwischen Hombourg-Budange und Bettelainville und weiter nach Vigy gibt es derzeit noch auf zwölf Kilometern französischen Museumsbahnbetrieb der Chemin de Fer touristique de la Vallée de la Canner. Der weitere Verlauf nach Metz ist seit November 1944 ebenfalls unterbrochen, nachdem das Viadukt von Failly im Verlaufe der Kriegshandlungen zerstört wurde. Die Strecke von Thionville nach Bouzonville, die den Bahnhof von Hombourg-Budange tangiert, ist elektrifiziert und wird 2007 im Personen- und Güterverkehr befahren.
Quelle: Wikipedia, Bahnstrecke Merzig - Bettelainville sowie eigene Recherchen
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Landkarte:

Merzig/Saar - Waldwisse/Frankreich [- Budange/Frankreich]

Ausschnitt aus Kursbuchkarte von 1958

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