Wie kann das gelingen?   Sitzen!   Wandeln!   Stehen!

Christ werden


Christ werden - Christ bleiben. Wie kann das gelingen?

Zum Christwerden gehören 6 Aspekte:

  1. Gottes Wort und Anspruch zielt auf unser Herz
  2. Tut Buße, kehrt um!
  3. Vergebung der Sünden erbitten und annehmen!
  4. Die Taufe (für den Ungetauften)
  5. Der Empfang des Heiligen Geistes in Fülle
  6. Nun ist Beständigkeit gefragt

Nachfolgend soll nun darüber nachgedacht werden, wie man nicht nur Christ werden, sondern auch Christ bleiben kann, um zu wachsen, zuzunehmen und immer reifer zu werden. Es gibt ein kleines Buch von Watchman Nee, einem bekannten chinesischen Christen, indem es heißt: Sitze, wandle, stehe!

In diesem kleinen Buch geht es um drei Grundwahrheiten des Christseins, wobei sich der Autor auf den Epheserbrief bezieht:

  1. Zunächst sind da die Kapitel 1 bis 3, wo es um gesunde Lehrgrundlagen geht, und dann
  2. die Kapitel 4 bis 6 Anfang, wo es um das praktische Leben geht, und zwar um unseren Lebenswandel in dieser Welt, und dann
  3. Kapitel 6 ab Vers 10, wo es um unsere innere Haltung und Stellung dem Feind Gottes, dem Satan, gegenüber.

Somit ergeben sich aus dem Epheserbrief drei Tätigkeiten, um diese drei Grundwahrheiten des Christseins zu beschreiben:

  1. Sitzen!
  2. Wandeln!
  3. Stehen!

Nachfolgend wird beschrieben, worin der Schlüssel liegt, um wirklich Christ zu bleiben und immer mehr zu werden:

»Sitzen!«

Viele Christen meinen, das Christsein beginnt mit der Bereitschaft, etwas für Gott zu tun! "Willst du Christ sein, dann kremple erst einmal die Ärmel hoch, bekehre dich, ordne dein Leben, werde anders, sündige nicht mehr, tu Gutes, liebe deine Feinde, teile dein Geld usw.!"

Das ist falsch! Christsein beginnt damit und findet immer wieder darin seinen Anfang und seine Erneuerung, dass wir erkennen und begreifen und ergreifen und annehmen und uns bewusst machen und darin ruhen und sitzen, was Gott in Christus für uns getan hat! Also: "Willst du Christ sein, dann nimm erst einmal Platz! Nimm den Platz ein, den du durch Jesus von Gott geschenkt bekommst!"

Grundlage unseres Christseins ist nicht etwas, was wir für unseren Herrn getan haben, noch nicht einmal unsere Entscheidung für ihn, sondern das, was unser Herr für uns getan hat: Er hat sich für uns entschieden! Er tut nicht etwas für uns, weil wir etwas für ihn tun, sondern wir können nur etwas für ihn tun, weil er alles für uns getan at! Wenn diese Reihenfolge verkehrt wird, wird alles verkehrt!

In Christus bin ich:

Der Apostel Paulus beginnt den Epheserbrief damit, dass er erst einmal den Christen in Ephesus und uns vor Augen malt, was Gott uns in Christus geschenkt hat, was uns gehört, was uns gilt in ihm und durch ihn:
"Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus. In ihm hat er uns erwählt ..."

Hier kommt der Begriff »Sitzen« her: Gott hat uns »mit Christus im Himmel eingesetzt«
Wir müssen uns das immer und immer wieder bewusst machen, was das eigentlich bedeutet.

Das bedeutet zunächst einmal, dass wir von Gott dem Herrn etwas geschenkt bekommen, was wir uns in keiner Weise erarbeiten können, auch nicht im Nachhinein: Wir haben mit Christus zusammen Gemeinschaft mit Gott, werden durch seine Fürsorge versorgt, durch seine Gaben begabt, durch seine Macht bevollmächtigt, sind Kinder Gottes, Miterben Christi. Das ist Gottes Geschenk an uns durch Jesus Christus.

Und mancher, der bei seiner Bekehrung gleich eine Liste von Aufträgen und Anforderungen entgegengenommen hat, müsste sich jetzt endlich einmal hinsetzen, um »in Christus zu sein« und in IHM auszuruhen und zu heilen!

Lass die Erkenntnis erst einmal sacken, was du durch Christus hast und wer du durch ihn bist! Denke nicht schon gleich wieder, was Du tun musst. Lass dich erst einmal tragen von dem, was Er getan hat! Es ist vollbracht! Und was Er getan hat am Kreuz für dich, das reicht völlig aus, um dich zu erlösen!

Schon bei der Schöpfung des Menschen war das interessant: Sein erster Tag war ein Ruhetag (nämlich der 7. Tag, an dem Gott ruhte. Der Mensch wurde am Ende des 6. Tages geschaffen!)

Und so bleibt es auch während unseres ganzen Christenlebens:
Jeder geistliche Neuanfang beginnt damit, dass wir uns bewusst werden und uns darin bergen, was Gott in Christus für uns getan hat und woran er uns Anteil gibt!

Ein Neuanfang mit einem gut gemeinten Versprechen und einer besonderen frommen Kraftanstrengung unsererseits wäre ein Neuanfang auf einem falschen Fundament und wäre zum Scheitern verurteilt!

Ein echter geistlicher Neuanfang beginnt meist mit der Einsicht, dass ich von mir aus unfähig bin, Gottes Anspruch zu genügen! Aber dieser Einsicht kann dann das Staunen darüber folgen, dass Christus es im mir schafft!

Das Unmögliche nicht mir zuzutrauen, sondern IHM, das ist der Punkt!

Und damit sind wir schon beim zweiten Stichwort:

»Wandeln!«

Aus dem »Sitzen« folgt das »Wandeln«, das Gehen, das Leben. Aus dem, was Christus für uns ermöglicht hat, folgt nun das Ausleben des eigentlich Unmöglichen!

Und der Epheserbrief ist da ziemlich konkret:
Da steht dann wirklich:

Acht mal kommt der Begriff »Wandeln« vor in diesem Brief des Paulus. Und die drei Bewährungsfelder unseres Lebens als Kinder Gottes werden sehr direkt und praktisch angesprochen: Das Leben in der Gemeinde, das private Leben in Familie oder Ehe, und das öffentliche, gesellschaftliche Leben einschließlich der Berufswelt. Hier muss sich zeigen, wes Geistes Kinder wir sind. Denn genau darum geht es: Unsere wunderbare Berufung soll erkennbar und erfahrbar werden. Das, was Christus aus uns gemacht hat, soll nun aktiviert und ausgelebt werden.

Eine Leseprobe dazu finden Sie in Epheser 4, 24 – 32

Wer schon bei den Texten aus dem Epheserbrief sagt: »Das schaffe ich ja unmöglich!«, der sollte erst einmal die Bergpredigt lesen und entdecken, was Jesus vom Wandel seiner Nachfolger erwartet. Zusammengefasst heißt es da:
Ihr aber sollt vollkommen sein, wie Euer Vater im Himmel vollkommen ist! (Matthäus 5, 48)

Als Jesus den Hörern der Bergpredigt sagt: »Euch ist gesagt ...« (und dann zitierte er die Gebote des Alten Bundes), und dann weiter sprach: »... ich aber sage euch ...« (und dann formulierte er den Willen Gottes noch viel radikaler), da zog er ja nicht die Daumenschrauben noch fester an, um uns, die wir schon an den allgemeinen Geboten gescheitert waren, noch größere Anstrengungen an noch viel schwereren Geboten abzuverlangen.

Jesus sagt etwas völlig Neues: Wir sind dazu berufen, nicht nur vollkommen zu handeln, sondern vollkommen zu sein!

Oder noch ganz anders gesagt:
Gottes Plan und Geschenk ist, dass Liebe von uns ausgeht – nicht weil wir uns so viel Mühe geben, sondern weil Jesus es in uns tut, denn Er lebt in uns durch den Heiligen Geist!

Paulus bringt es in einem seiner anderen Briefe so auf den Punkt:
Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahin gegeben. (Galater 2, 20)

Der Schlüssel zu einem vollkommenen Lebenswandel ist darum die Gemeinschaft mit Jesus, ist das »Sein in Ihm«, denn ohne Ihn können wir nichts tun, bzw. alles, was wir ohne Ihn tun, ist nichts! (Johannes 15, 1 - 17)

Wie also ist es möglich, vollkommen zu sein? Wie wird das lebbar?

Paulus sagt in Epheser 3, 20: Es ist möglich ... nach der Kraft, die in uns wirkt ...!

Und darum schreibt er den Ephesern schon am Anfang des Briefes, dass er genau darum immer wieder für sie betet:
Gott gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist und wie überschwenglich groß seine Kraft an uns, die wir glauben, weil die Macht seiner Stärke bei uns wirksam wurde! (Epheser 1, 18 + 19)

Oder in Epheser 2, 10 schreibt er:
Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.

Beispiel:
Da ist dieser Mensch, den zu lieben dir schwer fällt. Und plötzlich betest du nicht mir: »Herr hilf, dass ich den lieben kann!« sondern: »Herr, liebe Du diesen Menschen durch mich. Du kannst das. Du tust es längst. Hier bin ich. Liebe du ihn durch mich!« Und mit einem Mal geht es nicht nur um eine Beziehung zwischen diesem Menschen und dir, sondern zwischen diesem Menschen und Jesus. Und du bist jemand, in dem Jesus lebt und durch den Jesus lebt und liebt!
Die Gemeinschaft mit Jesus ist der Schlüssel zur Vollkommenheit. Denn durch diese Gemeinschaft schafft Gott in uns das Wollen und Vollbringen, von dem Paulus den Philippern schrieb.
Dann will nämlich Christus in uns, was Gott will, und wirkt durch Seine Kraft das Vollbringen, das wir dann ausleben.
So können wir auch verstehen, was Gott uns in 1. Korinther 1, 30 sagen lässt:
Christus ist uns von Gott gemacht zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung!

Beim »Wandeln« geht es also nicht darum, dass wir aus unserer Kraft heraus tun, was Gott will – das können wir gar nicht –, sondern dass Jesus es durch uns tut bzw. wir es in Seiner Kraft tun – das ist lebbar!

Der Unterschied zwischen dem Alten und dem Neuen Bund Gottes ist, dass wir nicht mehr den in Stein gehauenen Buchstaben des Gesetzes zu erfüllen versuchen müssen, sondern dass wir das in unser Herz und in unseren Sinn geschriebene Gesetz Gottes ausleben können, weil Christus in unserem Herzen wohnt und uns sein Wort in Herz und Sinn schreibt.

»Stehen!«

Das Leben als Christ beginnt und setzt immer wieder neu an beim »Sitzen«, aus dem dann das »Wandeln« folgt. Aber es gibt noch ein Drittes: Das »Stehen« oder »Stand halten!«!

Dazu sollten Sie Epheser 6, 10 – 17 lesen!

Viermal verwendet Paulus den Begriff »Stehen«, er spricht vom

Beim »Stehen« geht es um eine Auseinandersetzung, in der jedes Kind Gottes steht bzw. fällt – vielen ist das aber gar nicht bewusst bzw. sie wollen eine solche Sicht nicht wahrhaben.
Paulus spricht im Epheserbrief davon, dass wir als Kinder Gottes Angriffen ausgesetzt und im wahrsten Sinn des Wortes Angefochtene sind.
So wie es in der sichtbaren Welt offensichtlich gut und böse gibt, so gibt es erst recht in der unsichtbaren Welt beides:

Gottes Herrschaftsbereich und den Herrschaftsbereich des Satans, des Feindes Gottes. Und so wie Gott seine himmlischen Heerscharen, die Engel, hat, so hat Satan seine Dämonen als Helfershelfer.

Satan ist auf dem Rückzug. Er hatte Gott die Erde streitig gemacht, wurde Fürst dieser Welt und Herrscher der Finsternis. Nun sieht er sein Ende kommen, denn Gott holt sich Seine Welt und Seine Menschen zurück.

Als Christus kam, starb und auferstand, wurde der Fürst dieser Welt besiegt, und seitdem nimmt seine Herrschaft stetig ab, obwohl es manchmal anders auszusehen scheint.

Satan kämpft nun um jeden Fuß breit Boden und um jede Seele. Und jeder Mensch, der sich von Jesus retten lässt und zu einem Kind und Eigentum Gottes wird, ist ihm ein Dorn im Auge und bedroht seinen Einfluss. Darum bedrängt und bedroht er ihn, darum versucht er ihn zu Fall zu bringen. Er tut das entweder durch Belastungen, die uns an unsere Grenzen führen (Krankheit, Unglück, Zerbruch, Niederlagen, finanzielle Probleme), oder durch Verlockungen (Liebesbeziehung, etwas haben wollen, Neid…), die dasselbe tun.

Wir müssen diese Angriffe ernst nehmen, Gott lässt sie in unserem Leben auch zu. Aber wir brauchen uns nicht zu fürchten! Wir müssen nur lernen zu »stehen«! Als Beispiel kann man sich das Bild "Auto anschieben auf Glatteis" vorstellen.

Das Fundament, auf dem wir stehen, das ist die Nachricht vom Sieg Jesu. Diesem Sieg zu glauben und daran festzuhalten, das ist der Kampf, in dem alle Kinder Gottes zu allen Zeiten standen und stehen. Wenn uns bewusst wäre, dass wir es in geistlichen Auseinandersetzungen nicht eigentlich mit Fleisch und Blut zu tun haben, sondern mit den finsteren Mächten, die im Hintergrund und in der unsichtbaren Welt versuchen, ihr Spiel zu spielen und ihr Unwesen zu treiben, dann würden wir uns nicht so schnell auf bestimmte Menschen einschießen und uns nicht so leicht in persönliche Machtgeplänkel einlassen. Wir würden genauer hinsehen und hinhören, wo andere oder möglicherweise wir selbst vielleicht sogar unwissentlich missbraucht werden, um das Wirken Christi zu behindern.

Dabei geht es in dem Kampf, von dem Paulus hier spricht, nicht um einen Angriffs- oder Eroberungskrieg, d.h. wir müssen uns nicht mit dem Teufel anlegen und ihm irgendetwas abjagen oder abringen. Sondern

Genau für diesen Kampf hat Gott uns die geistliche Waffenrüstung gegeben.

Christ werden – Christ bleiben. Wie kann das gelingen?

»Sitze, Wandle, Stehe!« – Drei Grundwahrheiten des Christseins. Lasst uns alle drei Wahrheiten neu ergreifen und leben – und das auch in dieser Reihenfolge!

Eigene Gedanken zu einer Predikt von Volkmar Glöckner

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